Hans-Jürgen Rumpf
Nur ein kleiner Teil der Menschen, die eine Suchterkrankung aufweisen, sucht professionelle Hilfe auf. Somit ist von einer gravierenden Unterversorgung und einer Behandlungslücke im Bereich der Suchterkrankungen auszugehen. Mittlerweile ist jedoch gut untersucht, dass nicht alle Unbehandelten einen negativen Verlauf nehmen. Vielen von Ihnen gelingt auch ohne professionelle Hilfe eine Remission oder Besserung von Symptomatik oder Lebensqualität. Welche Personen sind es, die einen solchen erstaunlichen Weg gehen können? Sind es eher die leichter Betroffenen? Welche Rolle spielt dabei die soziale Unterstützung? Gelingt eine Remission eher denen, die keine psychische Komorbidität aufweisen? Das Phänomen der Remission ohne formelle Hilfe stellt die Versorgungsstrukturen der Suchthilfe in Frage und öffnet gleichzeitig Perspektiven. Warum nehmen Menschen mit einer Suchterkrankung die vorhandenen Hilfen nicht an? Welche Rolle spielt Stigmatisierung? Wäre es besser, wir würden eher von „Psychotherapie“ sprechen als von „Suchttherapie“? Diesen und ähnlichen Fragen geht der Beitrag nach und versucht Antworten zu geben oder zumindest zum Weiterfragen anzuregen.