1501 - Ausgerauscht – was fehlt bei der zufriedenen Abstinenz?

Mittwoch 14.30-16.00

Marcus Beisswanger

In der kulturwissenschaftlichen Suchtforschung wird das Bedürfnis nach Berauschung als anthropologische Konstante betrachtet. Hingegen bleibt der gesellschaftliche Stellenwert von berauschenden Substanzen ständig umstritten. Während derzeit durch drogenpolitisch progressive Initiativen ein „Recht auf Rausch proklamiert“ wird, halten suchttherapeutische Ansätze meist buchstäblich ernüchternd an dem Ziel der „zufriedenen Abstinenz“ fest. Was dabei unzufrieden macht, ist der Verzicht auf die positiven Aspekte der Rauscherfahrung, die einseitig problematisiert und auf ihr pathologisches Potential reduziert wird. Und diese divergierenden und moralisierenden Perspektiven auf das Bedürfnis nach Berauschung tragen auch dazu bei, die fortbestehende Abgrenzung zwischen abstinenzorientierten und akzeptierenden Ansätzen in der Drogenhilfe zu verfestigen. Daraus ergibt sich die Überlegung, wie diese „Rauschdiskurse“ (Kastenbutt, Legnaro & Schmieder 2016) stärker in die suchttherapeutische Behandlung mit einbezogen werden können.

Seminar
Illegale Drogen
Mittwoch 14.30-16.00
90 min

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