Marcus Beisswanger
Um die Frage im Tagungstitel quasi auf den Kopf zu stellen, soll in diesem Workshop diskutiert werden, inwiefern bestimmten Adressaten der Drogenhilfe fehlende Änderungsbereitschaft unterstellt und zugeschrieben wird, in dem sie durch die Professionellen als „schwer erreichbar“ etikettiert werden. Beispielsweise berechtigt erst die Zuteilung zur Kategorie der „Schwerstabhängigen“, diamorphingestützte Behandlung in Anspruch zu nehmen. Eine diskriminierungssensible Praxis hingegen zielt auf die Vermeidung von abwertenden Bezeichnungen und Empowerment im individuellen Umgang mit der Stigmatisierung ab. Durch den Etikettierungsansatz zeigt sich darüber hinaus, wie gesellschaftliche Ausschließung durch stigmatisierende Kategorien und Diagnosen reproduziert wird. Aus dieser theoretischen Analyse ergibt sich die Möglichkeit, auch auf der institutionellen Ebene über Entstigmatisierung nachzudenken. Der Workshop soll die Gelegenheit zur kritischen Selbstreflexion der eigenen Berufspraxis bieten. Dabei soll auch die Perspektive der Adressaten anhand von Interviewpassagen mit einbezogen werden.